2. Auswertung Klimabilanz
Klimabilanz auswerten und Handlungsfelder bestimmen
Haben Sie den IST-Zustand durch die Klimabilanz erfasst, müssen Sie diese als nächstes auswerten, um mögliche Handlungsfelder abzuleiten.
Insgesamt geht es in der Auswertung der Klimabilanz darum, die Emissionsschwerpunkte in Ihrem Betrieb zu identifizieren. Im ecocockpit-Rechner können Sie Ihre Ergebnisse hierfür in verschiedenen Diagramm-Arten anzeigen lassen, sodass rein optisch schon Schwerpunkte identifizierbar werden und sich eine erste „Hot-Spot“-Analyse durchführen lässt.
Sammeln Sie gefundene Emissionsschwerpunkte und ordnen Sie sie dem jeweiligen Bereich, also Scope 1, 2 oder 3 zu. Überlegen Sie anschließend ob und wie Sie diese Emissionen beeinflussen können. Mit den Ergebnissen können Sie nun geeignete Handlungsfelder für ihre Klimastrategie ableiten.
Beispiel einer Klimabilanz
Im Folgenden erläutern wir das Vorgehen für die Auswertung der Klimabilanz und die Bestimmung der Handlungsfelder anhand der Beispiel-Firma Molkerei Weitblick.
a) Analyse der Ergebnisse
In der Klimabilanz der Beispiel-Molkerei Weitblick wird deutlich, dass bei den Scope 1- und Scope 2-Emissionen in der Produktion das Thema Wärme (15 %) und Strom (12 %) ins Gewicht fällt.
Für Scope 3-Emissionen fallen insbesondere eingekaufte Produkte mit 54 % ins Gewicht. In einer Molkerei sind dies typischerweise die Milch und die Verpackung der Endprodukte. Weitere 7 % fallen durch das Pendeln der Mitarbeitenden an (Scope 3.7) sowie den vor- und nachgelagerten Transport an (Scope 3.4 und 3.9).
b) Bewertung der Emissionsschwerpunkte
Die Emissionsschwerpunkte aus Scope 1 (Energieträger zur Wärmeerzeugung) und 2 (Strombezug) sind durch den Betrieb weitgehend beinflussbar.
Die Anreise der Mitarbeitenden (Scope 3.7) unterliegt nur in geringerem Maß dem Einfluss des Betriebs. Die eingekauften Produkte (Scope 3.1), vor allem der Rohstoff Milch, sind schwer beeinflussbar.
c) Ableitung Handlungsfelder
Nach der Analyse der Klimabilanz und der Bewertung können Sie nun Handlungsfelder bestimmen.
Handlungsfelder sind Bereiche, die Sie in Ihrem Unternehmen bedienen, um Maßnahmen für Ihre Klimastrategie zu identifizieren. Es ist möglich, dass Emissionsquellen aus mehreren Scopes in ein Handlungsfeld fallen.
Die Molkerei Weitblick hat vier Handlungsfelder bestimmt:
1. Strategische Ebene: Damit sind allgemein Kommunikationsmaßnahmen zur Bewusstseinsbildung und zum Datenmanagement gemeint. Dieses Handlungsfeld korrespondiert nicht direkt mit einem der Scopes sondern begleitet übergeordnet den Gesamtprozess.
2. Fuhrpark und Logistik: Die Molkerei hat den vor- und nachgelagerten Transport (Scope 3.4/3.9) als relevante Emissionsquelle identifiziert. Somit kann sie im Handlungsfeld Fuhrpark und Logistik Maßnahmen zur Elektrifizierung von Fahrzeugen, zu den optimierten Transportketten und Lagern angehen.
3. Gebäude: Weiterhin hat die Molkerei Strom (Scope 2) und Wärme (Scope 1) in der durchgeführten Bewertung als relevant identifiziert. Damit korrespondiert das Handlungsfeld Gebäude, mit Einsparungen, erneuerbaren Energien am Standort sowie effizienten Prozessen.
4. Wertschöpfungskette: Die durchgeführte Bewertung zeigt, dass der größte Hebel zur Emissionsminderung bei den eingekauften Produkten (Scope 3.1) liegt. Dies fällt dementsprechend in das Handlungsfeld der Wertschöpfungskette, welches oftmals schwierig beeinflussbar ist.
IZU-Handlungshilfen
Tipps für die Auswertung geben unsere Handlungshilfe Klimastrategie ab Folie 34 und unsere Handlungshilfe Klimaziele für Einsteiger ab Folie 24.