Ressourceneffizienz
„Was hat Ressourceneffizienz mit Klimaschutz zu tun? Und wie kann ich Ressourcen einsparen? Was ist eigentlich eine integrierte Produktpolitik? Und warum sollte ich mich damit befassen?“
Auf einen Blick
Ressourceneffizienz ist grundlegend für betrieblichen Klimaschutz, denn die nachhaltige und bewusste Nutzung von Ressourcen und Materialien schont die Umwelt und spart zudem Kosten. Es ist empfehlenswert, die Perspektive der Integrierten Produktpolitik (IPP) einzunehmen, bei der jede Phase des Produktlebenszyklus betrachtet wird: Produktentwicklung/Produktdesign, Beschaffung, Produktion, Nutzung und Entsorgung. Nachdem Sie die Potenziale in jedem Schritt erkannt haben, können Sie sich Ziele setzen und diese anschließend durch konkrete Maßnahmen erreichen.
Integrierte Produktpolitik (IPP) strebt die Schonung von Ressourcen, die Reduzierung negativer Umwelteinwirkungen sowie die stetige Rückgewinnung und Weiterverarbeitung von Rohstoffen im Sinne der Kreislaufführung an. Dabei werden alle Phasen im Lebenszyklus eines Produktes und deren Interaktionen beachtet. Für die Betrachtung der Ressourceneffizienz eines Produktes sind die Lebensphasen Produktentwicklung/Produktdesign, Beschaffung, Produktion, Nutzung und Entsorgung sinnvoll.
In der effizienten Nutzung von Materialien und Rohstoffen liegt ein enormes Potenzial für die Einsparung von Treibhausgas-Emissionen und damit für das Gelingen von betrieblichem Klimaschutz. Weitere Vorteile sind finanzielle Einsparungen, die Nutzung von Sekundärrohstoffen, mögliche Kundenneugewinnung, die Steigerung der Unabhängigkeit von Lieferanten sowie ein Imagegewinn.
Die Studie des Ressourceneffizienz-Zentrums Bayern (REZ) "Einfach. Effizient!" zeigt auf, wie Unternehmen Rohstoffe und Materialien durch nachhaltige Prozesse und Verfahren ressourcenschonend einsetzen können. Als Orientierung für die Studie diente das Konzept der Integrierten Produktpolitik, bei welchem der gesamte Lebenszyklus eines Produktes betrachtet wird. Die in der Studie enthaltenen Leitfäden mit Arbeitsblättern und Vorlagen bieten Unternehmen wichtige Informationen, Impulse und Orientierungshilfen, um vorhandene Strukturen und Daten zu analysieren und erste Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz zu entwickeln.
Einen ersten Überblick zur Studie haben wir Ihnen auf dieser Seite zusammenstellt.
Tipps
Zur Einschätzung Ihres Ist-Zustands beim Thema Ressourceneffizienz und zur Ermittlung von Optimierungsmöglichkeiten können Sie den interaktiven Readiness-Check des REZ nutzen (Dauer ca. 15 -30 min).
Außerdem finden Sie beim REZ umfassende Informationen zum Thema Ressourceneffizienz sowie zahlreiche Unterstützungsangebote.
Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen
1. In der Produktentwicklung
REZ-Studie: Seite 6-13
Die Produktentwicklung legt den Grundstein für die Ressourceneffizienz Ihrer Produkte. Das Produktdesign ist ausschlaggebend für den Materialverbrauch in allen Phasen des Produktlebenszyklus.
Handlungsempfehlungen:
- Erstellen Sie ein Materialblatt für Ihr Produkt, auf dem Sie die benötigten Materialtypen und -mengen erfassen.
- Optimieren Sie auf Basis des Materialblatts die Produktentwicklung.
2. In der Beschaffung
REZ-Studie: Seite 14-31
Im produzierenden Gewerbe stellen Materialkosten (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und Halbzeuge) mit durchschnittlich 43 % den größten Teil der Gesamtkosten dar. Ressourceneffizienz in der Materialbeschaffung ist dementsprechend von besonderer Bedeutung. Produktionsgüter sollen in der optimalen Menge und Qualität zu einem möglichst niedrigen Preis beschafft werden. Auch bei der Beschaffung von Maschinen und Anlagen sollten Aspekte der Materialeffizienz beachtet werden. Dafür können Sie Kriterien festlegen, nach denen entschieden wird, welche Materialien, Lieferanten oder Maschinen zum Unternehmen und zum Produkt passen.
Handlungsempfehlungen:
- Legen Sie übergeordnete, produktspezifische und anlagenspezifische Kriterien für die Beschaffung fest.
- Betrachten Sie bei der Beschaffung die Gesamtkosten von Maschinen und Anlagen.
3. In der Produktion
REZ-Studie: Seite 32-37
Neben einem ressourceneffizienten Design des Produktes selbst ist es außerdem von Bedeutung, Materialverluste bei der Produktion zu minimieren. Verpackungen so weit wie möglich einzusparen und wiederzuverwenden sollte ebenfalls ein Ziel sein. Dadurch können Sie Material, Arbeitszeit und Kosten einsparen.
Verbesserungen in den Produktionsschritten könnten beispielsweise regelmäßige Überprüfungen der Maschinen und Anlagen oder veränderte Vorgehensweisen des Personals sein.
Handlungsempfehlungen:
- Führen Sie eine Ist-Analyse der Produktion durch, setzen Sie sich Ziele und beginnen Sie mit entsprechenden Maßnahmen.
- Finden Sie Möglichkeiten zur Wiederverwendung und Verwertung von Verpackungen.
4. In der Nutzung
REZ-Studie: Seite 38-49
Die Lebensdauer von Produkten können Sie durch Reparaturen verlängern und dadurch das verwendete Material effizienter nutzen.
Handlungsempfehlungen:
- Entwickeln Sie Reparaturangebote.
- Ziehen Sie alternative Nutzungskonzepte in Erwägung.
5. Bei der Verwertung/Entsorgung
REZ-Studie: Seite 50-68
Nach der Erstnutzung können Produkte oft in einer „zweiten“ Nutzungsphase wiederverwendet werden. Nach den Nutzungsphasen wird das Produkt entsorgt, es kann jedoch noch viele wertvolle Rohstoffe und Komponenten enthalten. Durch die Kreislaufführung von Produkten und ein optimiertes Abfalltrennsystem können Sie den Werterhalt der Materialien unterstützen, Ressourcen schonen und Kosten einsparen.
Handlungsempfehlungen:
- Finden Sie Möglichkeiten zur Wiederverwendung und Verwertung von Produkten und deren Komponenten.
- Analysieren und optimieren Sie das Abfalltrennsystem.
Tipps
Mit hilfreichen Werkzeugen des VDI ZRE können Sie berechnen, wie viele THG-Emissionen Sie konkret durch den ressourceneffizienten Einsatz von Materialien mittels Ihrer Maßnahmen einsparen können.
Hier geht es zu Tools auf der Seite des REZ: