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Ökodesign
Betrachtet man ein Produkt über seinen gesamten Lebensweg, gibt es verschiedene Ansatzpunkte ressourceneffiziente Maßnahmen zu ergreifen. Der Begriff Ökodesign (im Englischen Ecodesign) steht für eine umweltgerechte Gestaltung von Produkten unter Berücksichtigung des gesamten Lebensweges mit dem Ziel, die Umwelteinwirkungen eines Produktes insgesamt zu minimieren. Die klassischen Produktanforderungen wie Sicherheit, Funktionalität, Preis und Leistungsverhältnis oder Ergonomie werden um den Anspruch auf Umweltfreundlichkeit erweitert. In der Produktplanung und Entwicklungsphase kann so Einfluss auf die Kosten und die Auswirkungen auf die Umwelt genommen werden. Ziel ist es, die Umwelteinwirkungen durch innovatives Design zu reduzieren.
Generelle Anforderungen im Ökodesign und Leitprinzipien, um Produkte umweltfreundlich und nachhaltig zu gestalten, sind laut BMUV und UBA: die Langlebigkeit, Reparierbarkeit, Ressourceneffizienz, Problemstoffarmut, der Einsatz nachwachsender Rohstoffe und die Kreislauffähigkeit.
Für die konkrete Umsetzung des Ökodesigns gibt es eine Reihe von Tools, unter anderem das Eco Design Kit des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes.
Leitlinien für Ökodesign
Für eine umweltgerechte Produktgestaltung hat das Umweltbundesamt Leitlinien veröffentlicht. Folgende Ansätze tragen dazu bei, die durch Produkte entlang ihres Lebensweges verursachten Umweltbelastungen und Ressourcenverbräuche ("ökologische Rucksäcke") wirkungsvoll zu mindern:
- Verringerung des Energie- und Rohstoffbedarfs entlang des gesamten Lebensweges von Produkten;
- zunehmender Einsatz erneuerbarer Rohstoffe, unter Berücksichtigung ihrer Verfügbarkeit und Regenerationsrate sowie der damit verbundenen Umweltwirkungen im Vergleich zur Nutzung nicht erneuerbarer Rohstoffe;
- Erhöhung der Gebrauchstauglichkeit und Langlebigkeit von Produkten sowie Optimierung des Nutzens (Haltbarkeit, Reparaturfreundlichkeit, Anpassbarkeit, Funktionserweiterung und Multifunktionalität);
- Stärkung der Wiederverwendung und Verbesserung der umweltverträglichen Verwertung (Wiederverwendung und Vorbereitung zur Wiederverwendung von Produkten und Produktteilen, recyclinggerechte Konstruktion, Verminderung von Stoffverlusten);
- Minimierung der von Produkten während ihres Lebensweges ausgehenden Emissionen (Schadstoffe, Strahlung, Lärm etc.) auf das technisch unvermeidbare oder nach Umwelt- und Gesundheitsaspekten vertretbare Maß;
- Reduktion oder Substitution von umwelt- und gesundheitsbelastenden Stoffen sowie Entwicklung der dafür notwendigen Stoffe mit umwelt- und gesundheitsverträglichen Eigenschaften.
Beispiele für Produkte im Ökodesign
Ein Beispiel für Ökodesign und die Reduzierung von Ressourcen ist ein Shampoo in Pulverform von CareTwice. Dieses Shampoopulver besteht ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen. Mithilfe von Wasser lässt es sich leicht in flüssiges Shampoo verwandeln und kann in wiederverwendbaren Mehrwegbehältern zu Hause aufbewahrt werden. Durch die Verwendung von Barrierepapier als Verpackung in Pulver-Sachets kann über 90 % Gewicht eingespart werden, wodurch unnötiger CO2-Ausstoß beim Transport vermieden wird. Das Shampoopulver ist damit eine material- und energieeffiziente Alternative zu herkömmlichen Haarpflegemitteln.
Ein weiteres Produktbeispiel mit dem Fokus auf Ökodesign ist das Shiftphone. Das modular aufgebaute Smartphone ist besonders langlebig und reparaturfreundlich konzipiert. Der Verbraucher erhält beim Kauf des Smartphones passendes Werkzeug und eine Anleitung, um eigenständig Reparaturen und Upgrades, mittels neuer Hardware (z. B. eine bessere Kamera), vornehmen zu können. Die Ersatzteile und die Hardware zum Upgraden des Smartphones bestehen aus verschiedenen Modulgruppen und können einfach nachbestellt werden. Durch die Möglichkeit das Shiftphone selbstständig reparieren und auf den neusten Stand der Technik bringen zu können, können diese Smartphones deutlich länger verwendet werden. Dadurch spart der Kunde nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen. Weiterhin werden die Geräte unter fairen Bedingungen in China und Deutschland produziert und die verwendeten Rohstoffe, sofern es möglich und nachvollziehbar ist, aus ökologisch und sozial unbedenklichen Quellen bezogen.
Ziel sollte es sein, nicht nur Gutes zu tun, sondern auch darüber zu sprechen und Impulse für das Thema Ökodesign zu geben. Die bereits prämierten und eingereichten Vorschläge des Bundespreises für Ecodesign können als erste Inspiration dienen.
Rechtliches
Im Bereich der energiebetriebenen Produkte gibt es seit dem Jahr 2005 erste konkrete Richtlinien der Europäischen Kommission zum Thema Ökodesign. Zuerst lag der Fokus allein auf der Energieeffizienz der Produkte. Mittlerweile ist auch die Reparierbarkeit der Produkte und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen ein zentrales Thema.
Ein wichtiger Teil des Ansatzes für umweltfreundlichere und kreislauforientierte Produkte ist die im März 2022 vorgeschlagene Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte. Künftig sollen nur noch solche Produkte auf den Binnenmarkt kommen, die ressourcensparend hergestellt wurden, langlebig und reparierbar sowie energieeffizient sind. Mit der im Mai 2024 final angenommenen Verordnung will die EU vor allem die Vernichtung von gebrauchsfähigen Konsumartikeln wie Textilien und Schuhen stoppen.
Betroffen von der Verordnung sind alle Produktarten mit Ausnahme von Fahrzeugen und Produkten aus dem Bereich Sicherheit und Verteidigung. Anforderungen in folgenden Bereichen werden vorgeschrieben:
- Haltbarkeit
- Wiederverwendbarkeit
- Nachrüstbarkeit
- Reparierbarkeit
- Stoffe, die der Kreislauffähigkeit entgegenstehen
- Energie- und Ressourceneffizienz
- Rezyklatanteil
- Wiederaufarbeitung und Recycling
- CO₂-Fußabdruck und Umweltfußabdruck
- Informationsanforderungen (u.a. digitaler Produktpass).