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Klimamanagement

Quelle: WWF, CDP, KPMG, DGCN

Hintergrund

Ende 2015 vereinbarten 195 Staaten, darunter auch Deutschland und die EU, auf der Weltklimakonferenz in Paris die durchschnittliche globale Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts gegenüber der vorindustriellen Zeit auf "deutlich unter" 2°C zu begrenzen. Dieses völkerrechtlich bindende Klimaschutzabkommen ist die Grundlage für die in Deutschland und der EU bestehenden Zielsetzung, die Treibhausgas-Emissionen (THG) bis 2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 zu reduzieren.

Bei der Erreichung dieser Ziele wird der Wirtschaft eine Schlüsselrolle zukommen. Denn Unternehmen tragen nicht nur direkt über eigene standortbezogene Emissionen, sondern auch indirekt über Emissionen, die mit dem Energiebezug verbunden sind, sowie solchen, die in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette entstehen, erheblich zum anthropogenen Klimawandel bei.

Klimamanagement

Definition

Unternehmerisches Klimamanagement zielt auf die Erfassung, Vermeidung und aktive Minderung relevanter Emissionsquellen am Standort sowie aus vor- und nachgelagerten Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette ab. Zusätzlich schließt es die interne und externe Berichterstattung zum Umgang mit dem Klimawandel mit ein. Durch die so erzeugte Transparenz in der Lieferkette eines Unternehmens können das Management als auch externe Anspruchsgruppen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft besser beurteilen, mit welchen Strategien und Maßnahmen ein Unternehmen auf Risiken und Chancen des Klimawandels und damit verbundene finanzielle Auswirkungen reagiert.

Damit ist das Klimamanagement Teil des nachhaltigen Lieferkettenmanagements, das neben ökologischen auch ökonomische und soziale Aspekte entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens betrachtet.

Unterstützung bei der Einführung eines Klimamanagements

Die IZU-Handlungshilfen unterstützen Betriebe mit und ohne Vorkenntnisse bei der Einführung eines systematischen und effektiven Klimamanagements

Kosten und Nutzen des Klimamanagements

Kosten fallen unter anderem an für die Auswahl und Anwendung von Methoden, IT-Systemen, Datenerhebung, -Konsolidierung und -Validierung. Auch für Governance- und Managementprozesse sowie die Umsetzung und Kommunikation von Maßnahmen und Initiativen fallen jeweils Personalkosten sowie teilweise Sachkosten und Ausgaben für Fremdleistungen an. Dass trotz Kosten aber in vielen Fällen der Nutzen eines Klimamanagements überwiegt – oft schon allein durch Einsparung beim Energiebedarf, zeigt eine Studie der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Denn Maßnahmen des Umweltmanagements werden für Betriebe zunehmend zum Geschäftsfaktor: Rahmenbedingungen wandeln sich anlässlich politischer Klimaziele, Informationsbedarfe von Geschäftskunden und Kapitalmarkt nehmen zu und Energie- wie Rohstoffpreise sind zunehmend Preisschwankungen ausgesetzt. Argumente, warum auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) jetzt ins Klimamanagement als zentralen Baustein ihrer Nachhaltigkeitsstrategie einsteigen sollten, finden Sie zudem in unserem Fachwissen "Lieferkettenmanagement".

Klimareporting

Stellt ein Unternehmen Informationen zu den unternehmensbedingten Treibhausgasemissionen, zu Reduktionszielen sowie zum Umgang mit wesentlichen Risiken und Chancen durch den Klimawandel zur Verfügung, nennt man dies Klimareporting.

Der Einstieg ins Klimareporting eines Unternehmens erfolgt über die Erfassung des CO2-Fußabdrucks – auch Corporate Carbon Footprint (CCF) genannt. Dieser beschreibt alle unternehmensbedingten Treibhausgasemissionen einschließlich vor- und nachgelagerter Unternehmensprozesse. Bei der Erfassung und dem aktiven Management des CCF hilft die Wesentlichkeitsanalyse. Mit dieser priorisieren Unternehmen die relevanten Emissionsquellen entlang der Wertschöpfungskette. Dabei sind sowohl die mengenmäßig größten Quellen von THG-Emissionen, sogenannte "Hotspots" zu identifizieren, als auch eine Untersuchung klimainduzierter Risiken und Chancen, die mit den Emissionsquellen des Betriebs zusammenhängen.

Greenhouse Gas Protocol und ISO 14064

Zur Identifizierung der wesentlichen Emissionsquellen eines Betriebes ist die korrekte Abgrenzung und Kategorisierung relevanter direkter und indirekter Emissionsquellen von großer Bedeutung. Der meist genutzte Methodenstandard ist hier das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol). Das GHG Protocol definiert die Grundprinzipien der Relevanz, Vollständigkeit, Konsistenz, Transparenz und Genauigkeit und lehnt sich dabei an Prinzipien finanzieller Rechnungslegung an. Daneben gibt es Bestrebungen der Normierungsinstitutionen DIN und ISO, Standards zu etablieren. So kann die international anerkannte Umweltmanagementnorm ISO 14064 als Grundlage für das Berechnen und Verifizieren des CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens herangezogen werden.

Direkte und indirekte Emissionsquellen: Scope 1, 2, 3 nach dem GHG Protokoll

Bei der Kategorisierung des CO2-Fußabdrucks ist besonders die Einteilung der Emissionen in drei sogenannte "Scopes" relevant. Während Scope 1 alle direkten, das heißt selbst durch Verbrennung in eigenen Anlagen erzeugten, Emissionen umfasst, werden mit Scope 2 alle Emissionen beschrieben, die mit eingekaufter Energie (z.B. Elektrizität, Fernwärme) verbunden sind. Scope 3 wiederum umfasst die indirekten Treibhausgas-Emissionen (z.B. durch Geschäftsreisen oder durch gekaufte Waren und Dienstleistungen).

Wesentliche Akteure

Klimareporting.de

Das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) geförderte Gemeinschaftsprojekt des World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland und dem Carbon Disclosure Project (CDP) bietet seit 2014 deutschlandweit Veranstaltungen zur Unterstützung und zum Austausch rund um die Themen CO2-Fußabdruck und Klimareporting an. Daneben wurden verschiedene Publikationen erarbeitet, die Unternehmen den Einstieg in das Klimamanagement erleichtern.

CDP ist eine internationale Non-Profit-Organisation mit dem Ziel, dass Unternehmen und Kommunen ihre Umweltdaten wie THG-Emissionen oder den Wasserverbrauch veröffentlichen. WWF als eine der größten internationalen Natur- und Umweltschutzorganisationen setzt sich in Deutschland seit 2006 verstärkt für eine Vereinheitlichung der unternehmerischen Klimaberichterstattung ein.

Der UN Global Compact und das Deutsche Global Compact Netzwerk (DGCN)

Der Global Compact wurde im Jahr 2000 von den Vereinten Nationen als strategische Initiative für nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung gegründet. Als Lern- und Dialogplattform entfalten die nationalen Netzwerke die Aktivitäten zu Themen des CO2-Fußabdrucks oder der Unternehmensverantwortung entlang der Lieferkette über Formate wie Webinare, Workshops, Coachings sowie Konferenzen und Fachgespräche.