Praxisbeispiel Klimawald MUC - Umgestaltung von 1.900 Hektar Wald an verschiedenen Standorten in Niederbayern zu "CO2-Speichern"
Maßnahmentyp
Anlass zur Durchführung der Maßnahme
Initiierung eines regionalen Projekts zur CO2-Kompensation im Rahmen der Klimastrategie des Flughafens München
Maßnahmenbeschreibung
Die Flughafen München GmbH (FMG) hat mit der Gräflich von Arco?schen Forstverwaltung eine Vereinbarung geschlossen, um im Endausbau rund 1.900 Hektar bestehende Waldflächen in Niederbayern so zu gestalten, dass sie als Klimawald möglichst viel CO2 speichern können. Darüber hinaus zielt die Umgestaltung des Baumbestandes darauf ab, einen möglichst klimaresistenten Wald zu schaffen, der gegenüber Schädlingen, extremen Wetter- und Witterungsbedingungen widerstandsfähiger als der derzeitige Bestand ist. Dies geschieht durch eine gezielte Anpassung der Baumarten - unter anderem soll der Fichtenbestand reduziert und die Anzahl der Tannen, Douglasien sowie mehrerer Laubbaum-Arten erhöht werden. Auch die Anzahl der insgesamt gepflanzten Bäume soll deutlich wachsen. Das Holz aus dem Klimawald soll nicht verbrannt, sondern als Bau-, Möbel- und Konstruktionsholz verwendet werden, um das im Holz gespeicherte CO2 möglichst langfristig zu binden.
Im Klimawald wird durch ein kontinuierliches Monitoring der Holzzuwachs ermittelt. Die Basis dafür bilden die alle zehn Jahre stattfindenden, großen Forstinventuren. Der so entstehende »Klimawald MUC« kann später jährlich rund 7.000 Tonnen CO2 binden, also rund ein Drittel mehr als vergleichbare Wirtschaftswälder. In Deutschland sind Wälder Bestandteil des nationalen CO2-Inventars. Sie dürfen deshalb nicht von beispielsweise Unternehmen für den CO2-Ausgleich in freiwilligen Klimaschutzprojekten verwendet werden. Deshalb erwirbt der Flughafen München für jede Tonne regional im Klimawald gespeichertes CO2 zusätzlich ein internationales CO2-Zertifikat. Auf diesem Weg ist es möglich, dass das im Klimawald MUC vermehrt gebundene CO2 des Flughafens München zur Kompensation verwendet werden kann.
Die Aufbauphase des Klimawalds dauert rund 30 Jahre (Projektstart 2021), danach folgen die Erhaltungs- und Nutzungsphase sowie die Verjüngungsphase. Um eine möglichst dauerhafte CO2-Bindung zu erreichen, wird in Anlehnung an international anerkannte Waldschutzprojekte eine Projektlaufzeit von 90 Jahren angestrebt. Über den Projektzeitraum von zunächst 30 Jahren werden insgesamt rund 90.000 Tonnen CO2 zusätzlich im Vergleich zu einem heutigen Bestandsforst gebunden. Zur Berechnung des CO2-Zuwachses im Klimawald dient ein Bilanzierungstool des Deutschen Forstwirtschaftsrats (DFWR), das von der Universität Göttingen gemeinsam mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut entwickelt wurde. Die fünf Projektstandorte im tertiären Hügelland und in den Flussauen Niederbayerns liegen in den Landkreisen Regensburg, Rottal-Inn, Deggendorf, Dingolfing-Landau und Landshut.
Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes erfolgt durch die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, unterstützt wird die FMG zudem durch das Beratungsunternehmen ClimatePartner.
Weitere Informationen zum Klimawald finden Sie unter folgendem Link: www.munich-airport.de/klimawald
Ergebnisse und Nutzen für das Unternehmen
- Initiierung und Förderung derartiger Projekte im Rahmen der Klimastrategie
- Klimaprojekt zur CO2Kompensation mit regionaler Wertschöpfung
- Förderung von Biodiversität und Artenschutz
- Förderung des Erhalts des regionalen Waldreichtums und eines attraktiven Naherholungsraums in der Region
- Positive Außendarstellung
- Zusätzliche CO2Speicherung Mitte des Jahrhunderts : ca. 7.000 t/a
In Anspruch genommene Fördermittel
nein
Im Umwelt- und Klimapakt Bayern erbrachte Leistungen
EMAS-Registrierung; ISO 14001-Zertifizierung
Flughafen München GmbH
Nordallee 25
85356 Freising
Branche
anderer Wirtschaftszweig
Beschäftigte
4374
Kontakt
Konzerneinheit Umwelt
Internet
https://www.munich-airport.de/umweltschutz-86890