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Effiziente Energienutzung bei Büro- und Verwaltungsgebäuden
Quelle: LfU
Viele herkömmliche Büro und Verwaltungsgebäude weisen einen sehr hohen Energiebedarf für Heizung, Kühlung, Lüftung und andere Stromverbraucher auf. Der weit überwiegende Teil des Energiebedarfs wird durch die Bauweise und die Haustechnik des Gebäudes bestimmt. Daher sollten die wichtigsten Regeln energieeffizienten Bauens konsequent umgesetzt werden:
- Primärenergiebedarf: Der Maßstab für künftige energieeffiziente Gebäude ist ein gesamter Primärenergiebedarf (Heizen, Lüften, Kühlen und sonstige Stromverbraucher) von weniger als 100 - 120 kWh/a und m2 Nutzfläche.
- Sehr gute Dämmung der Außenhülle: Hierzu gehören z. B. die Anbringung eines Wärmedämmverbundsystems an der Außenwand oder die Verwendung von 3-Scheiben-Verglasungen. Eine hohe Wirtschaftlichkeit einer energetischen Sanierung wird erreicht, wenn an dem Gebäude eine Instandsetzung, z. B. der Fassade und/oder der Fenster, erforderlich ist.
- Richtige Anordnung und Dimensionierung der Fenster: Ein durchschnittlicher Glasflächenanteil von 30 % an der Fassadenfläche sollte möglichst nicht überschritten werden. Im Süden kann der Anteil auch 50 % betragen. Grundsätzlich zu vermeiden sind vollflächige Fassadenverglasungen. Zusätzlich können selektive Sonnenschutzverglasungen den Klimatisierungsaufwand senken.
- Dichte Gebäudehülle: Die Gebäudehülle sollte möglichst dicht sein, damit keine unkontrollierten Zuglufterscheinungen auftreten. Die Lüftung sollte über eine Zu- und Abluftanlage mit hoher Wärmerückgewinnung (> 90 %) erfolgen.
- Minimierung externer und interner Wärmelasten: Hierzu gehören moderate Verglasungsanteile, ein effektiver Sonnenschutz, hohe Tageslichtverfügbarkeit sowie energieeffiziente Elektrogeräte und Beleuchtungssysteme (effiziente LED oder Leuchtstofflampen statt Glüh- und Halogenlampen).
- Beleuchtung: Es sollte Systemen Vorrang gegeben werden, die das natürliche Tageslicht nutzen (Streulicht statt direkter Einstrahlung). Für die Beleuchtung in tiefer liegenden Räumen gibt es auch moderne Lichtlenksysteme. Kommen künstliche Beleuchtungssysteme zum Einsatz, sind Leuchtsysteme mit einem niedrigen elektrischen Energieverbrauch, z. B. LED, geeignet. Allgemein sollte auf eine bedarfsgerechte Beleuchtung, eine hohe Lichtausbeute sowie einen hohen Leuchtenbetriebswirkungsgrad geachtet werden. Um die Effizienz der eingesetzten Systeme zu steigern, können diese zusätzlich mit Bewegungsmeldern, Dimmern oder sonstiger Steuerungstechnik kombiniert werden.
- Verschattung: Eine Überhitzung bei Sonnenschein muss durch effektive Verschattung verhindert werden (Außenjalousien).
- Kühlung: Der Kühlbedarf im Sommer kann durch gute Wärmedämmung, Vermeidung von Kühllasten und effiziente Lüftung minimiert werden. Eine massive Bauweise des Gebäudes kann Wärmespitzen puffern. Sollte dennoch Kühlbedarf im Sommer bestehen, ist der Einsatz von Bauteilkühlung (Betonkernaktivierung) und bei leichten Gebäuden Nachtspülung mit Außenluft empfehlenswert. Kälte für Kühlzwecke kann energiesparend aus nutzbaren Grundwasservorkommen oder aus Abwärme mit Hilfe von Ad- und Absorptionskälteanlagen bereitgestellt werden.
- Umweltschonende Heizsysteme: Der verbleibende Heizwärmebedarf sollte mit umweltfreundlichen Heizsystemen sichergestellt werden. Besonders geeignet sind hier die Verwendung von unternehmensinterner - oder -externer Abwärme, z. B. aus Produktionsanlagen oder der Einsatz von Fernwärme. Mögliche Heizungsanlagen auf der Basis regenerativer Energieträger stellen Wärmepumpenanlagen (Strom aus erneuerbaren Quellen) oder Hackschnitzel- beziehungsweise Holzpelletheizungen dar. Unter den fossilen Energieträgern hat Erdgas die geringsten CO2- und Schadstoffemissionen. Hier sollten mindestens Brennwertkessel oder möglicherweise auch KWK-Anlagen eingesetzt werden.
- Energie-Monitoring und Betriebsoptimierung: Eine systematische Erfassung und Analyse der wesentlichen Energieflüsse und Raumklimadaten sichert den Vergleich mit den geplanten Energiekennzahlen und unterstützt eine zielgerichtete energetische Betriebsoptimierung der Gebäudetechnik, insbesondere in der "Einfahrphase" des Gebäudes. Damit lassen sich Einsparpotenziale zwischen fünf und 30 % erschließen.
Das LfU hat einen Leitfaden mit den zehn wichtigsten Geboten zu energieeffizienten Büro- und Verwaltungsgebäuden herausgeben.