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Berücksichtigung von Biodiversitätsaspekten im Lieferkettenmanagement

Quelle: LfU

Unternehmerisches Handeln und Biodiversität

Unternehmerisches Handeln, insbesondere die Produktion von Waren, hat weitreichende Auswirkungen auf die Biodiversität. Weltweit werden jährlich cirka 85 Milliarden Tonnen Rohstoffe verbraucht. Damit einher geht nicht nur ein hoher Naturverbrauch, sondern auch die Generierung von Emissionen und Abfällen mit negativen Auswirkungen auf die Umwelt.

Warum handeln?

Der Schutz biologischer Vielfalt in Einkauf und Lieferkette ist für die meisten Branchen von großer Bedeutung, da von der Wahl der Rohstoffe und Materialien zahlreiche direkte und indirekte Wirkungen ausgehen. Er dient zugleich der Risikominderung und somit einem nachhaltigen Lieferkettenmanagement. Hierbei geht es zum einen um die Sicherung der Rohstoffe – Unternehmen sind abhängig von einem intakten Ökosystem, das ihnen die Leistungen dauerhaft zur Verfügung stellt, die für die Produktion der Waren benötigt werden. Zum anderen dient die Berücksichtigung von Biodiversitätsaspekten in der Lieferkette auch der Verhinderung von Reputationsrisiken.

Vorgehensweise

Ausgangspunkt für die Berücksichtigung von Biodiversitätsaspekten bei Einkauf und Lieferkette ist ein Überblick über die entscheidenden Auswirkungen der unternehmerischen Tätigkeit auf die biologische Vielfalt. Dabei geht es im Wesentlichen um Wirkungen in den Bereichen:
  • Flächenverbrauch und Landnutzungsänderungen
  • Stoffliche Umwelteinwirkungen
  • Übernutzung natürlicher Ressourcen
Zunächst gilt es, sich einen Gesamtüberblick über Art und Menge des benötigten Ressourceninputs zu verschaffen (Einkaufsscreening). Eine Analyse der Auswirkungen kann sich dann auf die für das Unternehmen wichtigsten Ressourcen konzentrieren.
Um zu entscheiden, welche Aspekte für das Unternehmen von besonderer Bedeutung sind, werden außerdem Informationen zur Bewertung möglicher Biodiversitätswirkungen benötigt. Hier sind Informationen über Produktionsbedingungen vor Ort eine wichtige Grundlage. Zudem hat das Umfeld eine zentrale Bedeutung. Je höher die biologische Vielfalt in der Ursprungsregion einer Ressource ist, desto größer ist das Risiko negativer Auswirkungen auf die Biodiversität.
Da Unternehmen in den wenigsten Fällen Expertise im Bereich der Biodiversität haben, sind sie dabei auf Informationen anderer angewiesen. Hier kann zum einen auf das Wissen von Biodiversitätsexpertinnen und -experten aus Naturschutzorganisationen, Nichtregierungsorganisationen und Fachverbänden zurückgegriffen werden. Außerdem können existierende Nachhaltigkeitsstandards, und Zertifizierungen genutzt werden, die Aspekte der Biodiversität betrachten, wie beispielsweise der Deutsche Nachhaltigkeitskodex oder EMAS. Zu guter Letzt sind auch Lieferanten und Dienstleister Informationsquellen zu Aspekten der Biodiversität.

Maßnahmen

Ist klar, auf welche Aspekte sich das Unternehmen konzentrieren will, gilt es zu überlegen, welche Maßnahmen sinnvoll von dem Unternehmen umgesetzt werden können. Dabei spielen Größe, Struktur und die Wettbewerbssituation der einzelnen Unternehmen eine Rolle. Um eine stabile Entscheidungsgrundlage zu haben ist es sinnvoll, Informationen zu alternativen Rohstoffen, Beschaffungswegen und Lieferanten einzuholen.
Maßnahmen umfassen:
  • Substitution: Wo möglich Ersatz von kritischen Rohstoffen und Bestandteilen durch Produkte aus nachhaltigerer Herkunft.
  • Lieferkette beeinflussen: Integration von Kriterien zum Schutz der biologischen Vielfalt in Einkauf und Lieferantenvorgaben.
  • Bildung und Kommunikation: Information aller Lieferanten, dass der Schutz der biologischen Vielfalt ein wichtiges Anliegen des Unternehmens ist, sowie Durchführung von Schulungen für Lieferanten zu Aspekten der Biodiversität.
  • Nutzung von Standards und Zertifizierungen: Einkauf von Produkten mit Siegeln, die für den Erhalt der biologischen Vielfalt relevant sind.
  • Verringerung des Ressourceneinsatzes: Ausschöpfung von Potenzialen zur Erhöhung der Ressourceneffizienz und Verringerung des Materialeinsatzes sowie Unterstützung der Kreislaufwirtschaft.
  • Kooperationen und Netzwerkbildung: Erhöhung des Angebotes biodiversitätsfreundlicher Rohstoffe und Produkte durch Zusammenschluss vieler Akteure entlang der Wertschöpfungsketten (z. B. durch Mitwirkung in Branchenallianzen oder Verbänden, durch Stärkung von Standardorganisationen etc.).