Umweltpakt Bayern

Logo Umweltpakt Bayern - Über uns
Infozentrum UmweltWirtschaft - IZU
 

Klimaanpassung – Risiken, Chancen und Handlungsfelder für Unternehmen

Quelle: LfU, StMUV, UBA

Der Klimawandel mit seinen Auswirkungen spielt auch für viele Unternehmen eine Rolle und stellt sie vor neue Herausforderungen.
Dabei beschäftigten sich Unternehmen bisher meist mit dem klassischen Klimaschutz, bei dem es hauptsächlich um die Einsparung von Treibhausgasemissionen durch Energie- und Materialeinsparungen geht (Mitigation).
Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels (Adaption) sowie an die mit ihm verknüpften Extremwetterereignisse, wie Starkregen, Stürme und Hitze, war für viele Unternehmen bis jetzt noch kein Thema. Aber selbst wenn drastische Emissionsminderungen vorgenommen werden, wird es eine Veränderung des Klimas geben. Die heutigen Rahmenbedingungen für Unternehmen werden sich durch den Klimawandel ändern. In den nächsten Jahrzehnten werden Klimaschutzmaßnahmen durch Klimaanpassungsmaßnahmen ergänzt werden müssen. Anpassung kann reaktiv oder proaktiv stattfinden, wobei proaktives Handeln Schäden meist am effizientesten senkt, da beispielsweise irreparable Schäden und Schäden an langlebigen Gütern vermieden werden.

Für Bayern werden vielfältige Auswirkungen erwartet. So könnte es laut der im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt von der Universität Bayreuth erstellten Studie „Klimaanpassung Bayern 2020“ zufolge zu Änderungen der jahreszeitlichen Verteilung von Niederschlägen, zur Verschiebung der Vegetationszonen im Gebirge, zu einer wachsenden Gefahr von Trockenheit, Starkregen und Hochwasser, zunehmenden Engpässen bei der Versorgung mit Kühlwasser und anderen Effekten kommen. Extreme Wetterereignisse können zu Stromausfällen oder Schäden an der Infrastruktur und an Gebäuden führen, so dass es zu Produktionsstörungen oder sogar -ausfällen kommen kann (Vulnerabilität).

Durch die frühzeitige Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels können Unternehmen Schadensrisiken reduzieren und sich Standortsicherheiten sowie Wettbewerbsvorteile verschaffen.

Unternehmen aus verschiedenen Branchen werden von den Auswirkungen unterschiedlich betroffen sein und bedürfen daher einer individuellen Anpassung. Auch ist die Anfälligkeit abhängig vom Standort, baulichen Eigenschaften sowie auf der Fläche stattfindenden Prozessen.
Die Unternehmen müssen deswegen zunächst identifizieren in welchem Ausmaß und wovon genau sie betroffen sein könnten.

Risiken Klimawandel

Physisch:

  • Extreme Wettereignisse (z. B. Stürme, Starkregen, Hitze, Blitzeis)
  • Beeinträchtigung von Mensch und Maschine durch Hitze
  • Hochwasser
  • Kontinuierliche Veränderung von Klimaparametern
  • Engpässe in der Energieversorgung
  • Fehlende Verfügbarkeiten von Logistikwegen, etc.

Staatlich:

  • Gesetze, Auflagen etc. welche den unternehmerischen Handlungsspielraum einschränken
  • Auflagen zur Risikovorsorge
  • Flächenregulierung
  • Staatliche Vorgaben für „klimaneutrale“ Produkte etc.

Marktlich:

  • Verknappung von Rohstoffen
  • Lieferausfälle oder Lieferverzögerungen
  • Nachfragerückgang klimabelastender Produkte
  • Anstieg der Energiepreise
  • Anstieg der Rohstoffpreise etc.

Reputation:

  • Negative Schlagzeilen in den Medien über ganze Regionen
  • Daraus resultierend das Ausbleiben von Touristen, etc.

Chancen Klimawandel

Physisch:

  • Veränderung von Klimaparametern wie z. B. die Zunahme von Wind begünstigt Windkraftanlagen
  • Temperaturanstieg ermöglicht frühere Erntezeiten
  • Reduzierte Heizkosten
  • Anbau von Pflanzen aus südlicheren Gefilden möglich

Staatlich:

  • Staatliche Fördermittel für Forschung und Entwicklung von Klimaanpassungsinnovationen
  • Marktanreizprogramme für „klimaneutrale“ Produkte
  • Zinsvergünstigte Darlehen für Klimaanpassungsinvestitionen

Marktlich:

  • Nachfrageausweitung (z. B. Gebäudeklimatisierung, Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz, Bepflanzung von Innenräumen)
  • Entstehung neuer Geschäftsfelder (z. B. Risiko- und Anpassungs-Consulting, „schwimmende Häuser“, intelligente und flexible Gebäudefassaden, etc.)

Reputation:

  • Einführung von zertifizierten Risikomanagementsystemen
  • Profilierungschancen als Pionier und positives öffentliches Image als „klimafittes“ Unternehmen, etc.

Aus den Chancen und Risiken lassen sich bestimmte Handlungsfelder für die Unternehmen identifizieren, die wiederum je nach Branche und Standort differieren können.

Handlungsfelder Klimaanpassung

Gebäude:

  • Schutz der Gebäude durch Präventionsmaßnahmen
  • Reduktion der Sonneneinstrahlung
  • Nachrüstung von Parkplätzen mit Überdachung, etc.
  • Grünanlagen mit kühlender Funktion

Energie:

  • Intelligentes Strom- und Wärmemanagement
  • Erhöhung bzw. Einführung der Stromeigenproduktion

Infrastruktur:

  • Flexible Logistik- und Lagerkonzepte
  • Neue Mobilität

Rohstoffe und Produkte:

  • Nachhaltige Sicherung von Rohstoffen
  • Strategische Allianzen mit Zulieferern
  • Aufbau eigener Ressourcenmärkte
  • Verwendung alternativer Rohstoffe und recycelter Materialien
  • Neue oder geänderte Geschäftsmodelle
  • Sicherung der Produktionsprozesse, etc.

Mitarbeitende:

  • Schutz der Beschäftigten vor Hitze und Sonneneinstrahlung
  • Maßnahmen des vorbeugenden Arbeitsschutzes
  • Klimatisierungen
  • Neue Arbeitszeitmodelle, etc.

Angebot des IZU: Werkzeug "Klimaanpassung: Risiken senken und Chancen nutzen"

Um Unternehmen bei der Auswahl geeigneter Maßnahmen zu unterstützen, entstand mit der Expertise des Klima-Zentrums im Bayerischen Landesamt für Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Infozentrum UmweltWirtschaft (IZU) ein Leitfaden zur Klimaanpassung in Unternehmen. Das entsprechende Tool mit interaktiver Grafik ist kostenfrei verfügbar. Link anklicken und direkt loslegen, denn Klimaanpassung ist jetzt notwendig.